Keine Zeit zum lesen? Unten gibt es das Ganze auch als Video!
Ich denke von mir, dass ich sehr bewusst lebe und mich auch gut um mich kümmere… Meistens stimmt das auch. Aber lass mich dir eine kurze Geschichte von letzter Weihnacht erzählen.
Ich war gerade dabei einen Kurs zu erstellen und zu launchen – das war SEHR viel Arbeit – als mein Hund sehr schwer krank wurde. Sie hatte schon länger einen Tumor der irre schnell gewachsen ist und kurz vor Weihnachten aufbrach. Faust groß – ich war schon vorher bei 2 Tierärzten, die unterschiedlicher Meinung waren und als der Tumor aufbrach sagt der TA bei dem ich die letzten Jahre war „das geht noch eine Woche – maximal 2“. Schock! So ein offener Tumor wächst nicht mehr zu, weil da halt keine Haut mehr ist.
Julchen ist 13,5 Jahre alt und ich habe sie, seit sie 10 Wochen alt war.
Ich hab einen Leckschutz bestellt (DHL Express 16€ Versand braucht 8 Tage!!) damit sie sich das Ding nicht ab beißt. Ich habe nachts bei Ihr auf dem Küchenboden geschlafen (wenn man das so nennen kann) und hab mich den ganzen Tag um sie gekümmert. 2x hatte mein Ex beim Hund übernachtet, sodass ich an 2 Tagen mal in meinem Bett schlafen konnte. Den Kurs habe ich live geschaltet, obwohl einiges gefehlt hat. Dann kam Weihnachten - 4 Tage alles zu! Dem Hund gings immer schlechter, aber nichtsdestotrotz war noch sehr viel Leben in Ihr und ich hab mich für eine OP entschieden.
Montags musste ich dann stundenlang herumtelefonieren, bis ich einen Tierarzt gefunden habe, der sie operieren will. (meiner sagte mir, er macht nur Notfälle – er hatte sie eh schon länger aufgegeben) Einer hatte sich erbarmt - dienstags dann OP. Julchen hat das alles super mitgemacht – ich hab noch ein paar Tage auf dem Küchenboden geschlafen – dann kam der Leckschutz endlich an und ich konnte wieder in mein Bett.
Bis hier hatte ich nun 4 Wochen MEGASTRESS.
Julchen hat sich sehr gut erholt (laut dem TA hätte sie ohne OP keinen Tag länger überlebt) Alles war wieder in bester Ordnung – ich habe halbwegs gut geschlafen – hatte den totalen Prass auf den alten TA und natürlich auf mich selber, weil ich es nicht gleich richtig gemacht habe.
Ich habe mich ein paar mal gefragt, warum ich mich über Kleinigkeiten total aufrege und irgendwie „grundlos“ schlecht drauf bin. Alles war ja bestens - dem Hund geht’s ja gut.
Dann Mitte Januar habe ich ein Video aufgenommen über ein Thema, dass ich schon im Dezember machen wollte. Als ich mir die Aufnahmen ansah, war ich schockiert! Es war schlimm - GANZ schlimm.
Ich bin im Vergleich zum letzten Video von Anfang Dezember um 10 Jahre gealtert. Ich habe ausgesehen als würde ich gleich losheulen – dabei war es ein sehr sachliches Thema – Ultra gestresst.
Dann viel es mir wie Schuppen von den Augen…
Bei jemand anderem sehe ich das ja auch sofort, wenn etwas nicht stimmt. Das geht dir bestimmt nicht anders. Wenn ein Freund oder Freundin kommt und ein Problem hat wirst du das ja auch bald wahrnehmen: „Hey ist was los? Hast du Stress? Ärger Zuhause?“
Nur bei einem selbst ist das total anders. Man sieht sich ja nicht. Du kannst Dich selbst nicht so gut beurteilen ´Du hast 1000 Gedanken im Kopf , 100 ToDo Sachen und keine Zeit dir Gedanken um dich zu machen.
Hier die Lösung für dieses Problem
Tipp Nr. 1: nimm dich auf Video auf!
- Nimm dein Handy zur Hand – filme dich – erzähl dir etwas!
- Erzähl dir was dir nicht passt, oder was du gerne möchtest. 5 Min. lang!
- Dann warte!! Warte eine Stunde oder schau es dir am nächsten Tag an.
- Schau dir die Person im Video an, welchen Eindruck macht sie auf dich?
Es geht nicht darum ob hübsch oder hässlich. Schau dir einfach nur mal den Zustand der Person an. Du kannst das bestimmt! Bei deinen Freunden machst du es ja auch.
Tipp Nr. 2: analysiere das Video
- Bewerte nicht was du siehst („ich bin ja total wütend“) sondern benenne es nur. "Das ist Wut" oder "das ist Traurigkeit".
- Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper (im Video): Welche Haltung nimmst du ein?
- Und jetzt fühle in deinen Körper hinein - wie fühlt sich dein Körper als Ganzes gerade an?
- Danach richte deine Aufmerksamkeit auf das erkannte Gefühl (z.b. Wut)
- Wo in deinem Körper nimmst du es wahr?
- Wie lässt es sich beschreiben?
- ist es angenehm, unangenehm oder neutral?
- Verzichte dabei auf weitere Bewertungen!
Am besten du schreibst dir das auf!
Tipp Nr. 3: Entscheiden und Handeln
Oft vergehen bestimmt Gefühle einfach von selbst und es ist keine Handlung erforderlich. Wenn es aber etwas von Dauer ist möchtest du vielleicht in deinem Leben etwas verändern. Z.B. du bist dauernd gestresst von der Arbeit und entscheidest dich mehr Pausen einzulegen. Oder deine Nachbarin nervt dich ständig und du entscheidest dich Ihr zusagen, dass du im Homeoffice nicht immer gestört werden willst.
Akzeptiere bitte, dass es dir vielleicht nicht gleich gelingt.
Gewöhne dir das mit den Videos an und behalte dich so immer gut im Auge. Mache in den nächsten Tagen weitere Videos, schreibe dir auf was du wahrnimmst und vergleiche es mit den Tagen davor. Ist es besser geworden ist?
Wenn du dich mit dem Gefühl befasst, fallen Dir bestimmt weitere Dinge ein, die du vielleicht tun willst oder sagen willst etc.
Ich habe festgestellt, dass ich in den letzten Wochen nicht meditiert habe, keine Atemübungen gemacht und mich überhaupt komplett von meinen „guten Gewohnheiten“ verabschiedet habe. Natürlich hatte ich allen Grund dazu – ich habe nur nicht bemerkt, was der ganze Stress mit MIR gemacht hat – ich hatte nur das Julchen im Auge. Ich habe gesehen, dass es ihr immer besser geht und fand das natürlich gut – aber der Stress war so in mir verhaftet, dass die Freude keinen Einzug halten konnte. Ich hätte doch sehr gerne meinen Humor wieder und bin auf dem besten Weg dahin!
Vielleicht hast du dich auch schon mal "im Außen" verloren, dich um etwas gekümmert, weil es notwendig war und danach vergessen zu dir zurück zu finden. Mit den Videos hast du ein prima Werkzeug an der Hand, damit dir das nicht mehr passiert.